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Das Spekulationskarussell drehen. 💾


Es sieht sehr dĂŒster aus ĂŒber den Wolken der energieintensiven Industrie in Deutschland, doch bei genau einem Wert innerhalb des Sektors Ă€rgert mich der Niedergang wirklich am meisten. Daher denke ich, dass diese durch ihren nun geringen Börsenwert bald ĂŒbernommen werden könnten.


Ich möchte hier ein paar plausible GrĂŒnde darlegen, warum ich das denke und weshalb ich auch allgemein von einer deutlichen Unterbewertung sprechen mag.


Es handelt sich dabei um Lanxess $LXS (+1,73 %) .

Lanxess ist das Spin-off der Kunststoff-Sparte des Bayer-Konzerns gewesen. Seit 2005 ist man selbststÀndig an der Börse aktiv.


Man entwickelte sich von der traurigen Konzerntochter zu einem erfolgreichen und stark konkurrenzfÀhigen Unternehmen mit noch immer enormen Konzernpotenzialen.


Anbei nun einige GrĂŒnde, weshalb die Aktie deutlich unterbewertet ist.


1. Das Marktsegment


Übergeordnet ist Lanxess ist der chemischen Industrie beheimatet und doch gibt es in dieser Branche ebenso margenstarke Segmente, wie sie Lanxess ausfĂŒllt.


Man beliefert die wichtigen Segmente der:

  • High-Performance Materials, unter anderem mit Synthesekautschuk und Zwischenprodukten (Advanced Intermediates)
  • Spezialadditive
  • Konsumentenprodukte


Fakt ist: Man kommt tÀglich in Kontakt mit Produkten aus dem Markenportfolio von Lanxess.


Anbei einige Beispiele:

  • Kalaguard – Konservierungsmittel fĂŒr Hygieneprodukte und Kosmetika
  • Lewatit – Austauscherharze fĂŒr die Wasseraufbereitung in kleinen und großen Anwendungsbereichen (Solche Harze besitzt normalerweise jedes HaushaltsgerĂ€t, das mit Wasser betrieben wird, wie der GeschirrspĂŒler)
  • Mesamoll – ein Weichmacher fĂŒr Kunststoffe. Vor allem in stabilen Anwendungsbereichen zu finden, wie Wasserbetten, und damit margenstark oder fĂŒr den Verbraucher auch „teuer“.
  • Saltidin – der Wirkstoff schlechthin fĂŒr „MĂŒcken- oder Zeckensprays“
  • Oxone – der chlorfreie Poolreiniger fĂŒr dein heimisches Schwimmbad.


Nettomargen von ~15% sind hier keine Seltenheit, sondern eher der Durchschnitt.


2. Wettbewerb

Lanxess ist in den meisten Bereichen seiner chemischen Produkte und MarktfĂŒhrer oder legt sich in seinen Bereichen ganz klar mit dem Platzhirsch BASF $BAS (+1,49 %) an und fordert die Ludwigshafener bis in die Unternehmenssubstanz.


3. Produktionsstandorte

Lanxess ist auch in seiner Standortwahl weltweit diversifiziert und somit an unterschiedliche MÀrkte in der Kostenbilanz gekoppelt. Ein Niedergang der dt. Produktionsstandorte wÀre grob gesagt verheerend, aber nicht das Ende des Unternehmens.


Man muss allerdings zugeben, dass die meisten Standorte in Deutschland definitiv schon abbezahlt sind und daher die Cash-Cow des Konzerns abbilden. In der derzeitigen Situation trifft zu viel aufeinander.


  • Der Wegfall des Konsums in der Bevölkerung
  • Hohe Kosten und z.T. Insolvenzen der Folgefertigungen
  • Konkurrenzdruck
  • Überschwemmung des europĂ€ischen Marktes mit asiatischen Produkten


4. Management


Das Management von Lanxess unter Matthias Zachert ist definitiv ein Vorbild der dt. Industrielandschaft. Man erkennt frĂŒhzeitig sinnvolle Marktchancen und steuert den Konzern gezielt in margenstarke Nischen und behĂ€lt zugleich das Limit fĂŒr Ausgaben im Rahmen bei.

Nicht umsonst ist auch Buffet hier mit 5% am Unternehmen beteiligt.


5. Übernahmetheorie


Folgendes entspricht natĂŒrlich nur meinen Gedanken und ist somit eine reine Spekulation.


Seit dem Niedergang der Börsen 2022 haben sich die dt. Industriewerte nicht gefangen. Zu schlecht ist das derzeitige wirtschaftliche Umfeld. Die politischen UnterstĂŒtzungsimpulse fehlen vollends. Verschiedenste IndustrieverbĂ€nde bemĂ€ngeln zunehmend das wirtschaftliche Kompetenzverhalten der Bundesregierung, wohingegen die Landesregierungen den Ernst der Lage bereits erkannt haben und den Firmen verbindliche UnterstĂŒtzungen zusichern.


Bereits beim Angebot von Covestro konnte man annehmen, dass auslĂ€ndische Investoren die dt. Industrie genauer im Blick behalten, um die gĂŒnstigen Kurse auszunutzen.


Ein weiteres wahrscheinliches Beispiel aufgrund seines einzigartigen Markenportfolios kann Lanxess sein.


Der Unternehmenswert dĂŒrfte 2023 auf etwas unter 5 Mrd.€ beziffert werden, wohingegen die Umsatzaussichten weiterhin steigend sind. Der Marktwert ist hingegen nur mit knapp 2 Mrd. € beziffert. Ein Übernahmeangebot von ca. 5 Mrd.€ ist schĂ€tzungsweise aber annehmbar. Den zweiten Faktor hingegen wird das Management darstellen, aber bei der passenden Summe möge man sicher nicht verneinen.  


Aber wer sollte denn daran Interesse haben?

Es wĂ€re anzunehmen, dass weitere orientalische Emirate und Fonds einen kapitalen Angriff auf Europa und insbesondere Deutschland starten, um ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss hier auszuweiten und die Abkehr vom Öl zu beschleunigen. Mit einem nachhaltigen Portfolio, wie es Lanxess besitzt wĂ€re das eine ideale ErgĂ€nzung.


Aber auch US-Konzerne, wie Dow $DOW (-0,88 %) oder DuPont $DD (-0,87 %) , könnten ihre Dominanz auf den KunststoffmÀrkten einen Auftrieb verleihen und sich die Innovationskraft der dt. Chemieindustrie in den Konzern einverleiben. Schwierig hingegen, wÀren kartellrechtliche Bedenken durch die Konkurrenz. Doch auch hier könnten Umwege durch Beteiligungen oder ZugestÀndnisse an die Konkurrenz, Àhnlich der Linde $LIN (-1,11 %) -Praxair-Fusion gefunden werden.


Was denkt ihr darĂŒber?

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8 Kommentare

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@ccf

War Interessant geschrieben, auch wenn’s echt nicht mein Themengebiet ist, freut es mich sehr solche BeitrĂ€ge hier zu sehen, an sowas wachsen wir und sowas zieht auch gleichgesinnte an. 👍

Danke fĂŒr deine MĂŒhe! đŸ„ƒ
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@ccf Danke fĂŒr diesen sehr interessanten High Quality Beitrag 😉
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Sehr interessant. Ziemlich cooler Beitrag. @ccf
Hast du schon zugeschlagen ?

Nur zum VerstĂ€ndnis, Marktwert an der Börse ist 2 mrd und Unternehmenswert liegt bei 5 mrd. Wenn jetzt ein Übernahmeangebot kommt mĂŒssten die 5 mrd bezahlt werden, richtig ? Wenn das passiert wird dann auch der Preis pro Aktie auf die 5 mrd beziffert?
2 zu 5 sind ja 150% mehr. WĂŒrde dann der Kurs sich daran anpassen oder könnte man seine Aktien zu dem Preis verkaufen oder was passiert da ?

Also auf welche Rendite spekulierst du da?
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@Joris Ja, ich habe vor ein paar Tagen zugeschlagen mit genau dieser Spekulation dahinter. Selbst wenn diese nicht aufgeht, ist Lanxess eines der innovativsten Unternehmen weltweit.

Ab einem einkommenden Gebot von 5 Mrd. € ist eine Verhandlung sicher realistisch. Ein realistisches Gebot dĂŒrfte zwischen 8-10 Mrd. € liegen.

Ja, genau das wĂŒrde passieren. Der Marktwert nĂ€hert sich dann dem Gebot. Ich wĂŒrde auf 200% Rendite spekulieren.
Allgemein wĂŒrde ich den Wert aber auch so erst einmal behalten und auf 100% Rendite in der Halteposition spekulieren.
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@Hannes_SK mir gefĂ€llt die idee. Habe viel darĂŒber gelesen. Der CEO sagt die wollen nicht das gleiche Schicksal erleiden wie Covestro und die AktionĂ€re sind eher loyal.
Waren Buffet ist ja auch seit Jahren drin.
Sieht aber noch nicht nach Boden der Aktie aus oder ?
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@Joris Richtig, wie ich es oben geschrieben habe, ist das Management der zweite Faktor. Unter Zachert kann ich mir das unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen nicht vorstellen, aber auch er muss als CEO das Wohlergehen des Konzerns berĂŒcksichtigen. Daher wird man aber der passenden Summe sicher nicht verneinen.
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@Hannes_SK weißt du den Grund fĂŒr Buffets Einstieg ? Vielleicht auch dein Grund ?
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@Joris Buffet ist ja schon seit 2017 beteiligt und fand Lanxess bereits damals unterbewertet. Manche behaupten, dass es einen Àhnlichen Hintergrund hat. Es kann aber auch eine tolle ErgÀnzung zu Lubrizol aus dem Berkshire-Portfolio sein.
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