Unter anderem dank der neuen MiCa- und Travel Rule Regulierung müssen Börsen und Broker zunehmend höhere Anforderungen erfüllen und mehr personenbezogene Daten über euch sammeln. Vor kurzem musste ich z.B. bei 21Bitcoin einen längeren Fragebogen ausfüllen und darin u.A. mein Gehalt, mein Vermögen und meinen Beruf preis geben...
Aber was in aller Welt geht das 21Bitcoin an?! Nichts, aber sie müssen den neuen Regularien der EU gerecht werden.
Aber was ist daran das Problem - ich mein, man hat ja schließlich "nichts zu verbergen", oder?😉
Dieser Satz fällt in derartigen Gesprächen (zumindest in meinem Umfeld) relativ häufig. Das Problem bei der Speicherung von personenbezogenen Daten ist aber immer, dass diese auch missbraucht werden können. Beim Ledger Hack 2020 wurde z.B. von 270.000 Betroffenen personenbezogene Daten samt Klarnamen, Adressdaten und Telefonnummern entwendet. Kommen dann zukünftig noch Gehalt, Vermögen und Walletadressen dazu - und die Daten schwirren im DarkWeb herum - könnte man als Bitcoin Besitzer in Zukunft durchaus in seiner persönlichen Sicherheit bedroht sein.
Jetzt hat man als EU-Bürger aber im Endeffekt nur zwei Möglichkeiten. Entweder man fügt sich dem ganzen, oder man weicht auf andere Möglichkeiten aus.
Heute möchte ich euch mal eine dieser anderen Möglichkeiten vorstellen: Peach Bitcoin🍑
Das soll keine Werbung oder dergleichen für Peach werden. Ich persönlich erachte Peach unter den "Konkurrenten" als mit Abstand am Einsteiger- und Benutzerfreundlichsten und habe die Plattform deshalb für eine kleine Vorstellung ausgewählt.
Also - Was ist Peach?
Peach Bitcoin ist eine Peer-to-Peer-Plattform aus der Schweiz, die es dir ermöglicht, $BTC (+2,87 %) direkt von anderen Nutzern zu kaufen oder an sie zu verkaufen.
Das Besondere dabei: Es gibt keine zentrale Instanz, die deine Daten speichert oder die Transaktion kontrolliert. Stattdessen verbindet Peach Käufer und Verkäufer direkt miteinander und sorgt für eine sichere Abwicklung.
Ein großer Unterschied zu Börsen und Brokern liegt in der sogenannten Non-KYC-Philosophie (KYC = Know Your Customer). Während du bei zentralen Börsen persönliche Daten und einen Identitätsnachweis wie deinen Personalausweis vorlegen musst, verzichtet Peach darauf komplett. Deine Privatsphäre bleibt geschützt, und Peach selbst speichert keinerlei Daten über dich.
Aber wie funktioniert das? Wird Peach nicht genauso reguliert?
Peach agiert rein als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern. Bitcoin werden dabei nicht von der Plattform selbst verkauft oder verwaltet, weswegen sie nicht als Börse oder Exchange agieren. Stattdessen stellt Peach eine Art digitalen Marktplatz bereit, auf dem Käufer und Verkäufer ihre Angebote einstellen können.
Das Ergebnis: Du kannst Bitcoin sicher handeln, ohne deine persönlichen Daten preiszugeben.
Wie funktioniert Peach?
Die Peach Bitcoin App kann sowohl im Android Play Store als auch im IOS App Store einfach heruntergeladen werden. Ist die App installiert könnt ihr euch ein Benutzerprofil anlegen. Dabei müsst ihr weder E-Mail Adresse noch Name oder andere personenbezogenen Daten angeben. Ihr bekommt einen Benutzernamen zugewiesen und findet euch anschließend auf der Startseite wieder:
Darauf befindet sich erstmal ein Kaufen sowie Verkaufen Button. In der Leiste unten könnt ihr zur integrierten Software Wallet, euren Trades und den Einstellungen gelangen.
Wichtig: Geht zuerst auf die Einstellungen, klickt auf Backup und legt euch eine Backup-Datei an oder notiert auf einem Blatt Papier die 12 Seed-Wörter. Mit der Backup-Datei oder den Seed Wörtern könnt ihr euer Benutzerkonto immer wieder herstellen. Das ist besonders wichtig, da es kein Benutzerkonto mit E-Mail und Passwort oder dergleichen gibt.
Bitcoin kaufen über Peach
Klickt ihr auf der Startseite auf kaufen, findet ihr euch in folgendem Menü wieder:
Hier könnt ihr eure präferierten Zahlungsmethoden hinterlegen. Dabei gibt es eine große Bandbreite über ganz normale SEPA Überweisungen, Echtzeitüberweisungen, Paypal, Strike, Revolut uvm.
Anschließend könnt ihr in einer Range festlegen, wie viel Bitcoin ihr gerne kaufen würdet und ob ihr die gekauften Bitcoin gerne an die Peach Wallet oder eine externe Wallet senden möchtet.
Ist alles eingestellt, könnt ihr die zu euch passenden Verkaufsangebote ansehen:
Die Prozentzahl hinter dem Betrag ist die Abweichung des Kaufpreises zum aktuellen Marktpreis. Dieser ist meist höher als auf den normalen Börsen. Zusätzlich berechnet Peach pro Handel 2% an Gebühren.
Bei "sofortiger Handel" könnt ihr den Handel sofort initiieren. Ist dies nicht verfügbar, "bewerbt" ihr euch gewissermaßen beim Verkäufer und dieser kann dann bestimmen, mit wem er gerne Handel betreiben würde.
Entscheidet ihr euch für eines der Angebote und der Verkäufer möchte auch mit euch handeln, seht ihr im nächsten Schritt detailliert die Zahlungsinformationen (also z.B. den RevTag bei Bezahlung über Revolut oder die Bankverbindung bei einer SEPA-Überweisung etc.). Zusätzlich hat man eine Chat Möglichkeit mit dem Verkäufer.
Ist die Zahlung erfolgt, könnt ihr die Zahlung in der App bestätigen. Daraufhin wird der Verkäufer informiert, dass ihr die Zahlung bestätigt habt und kann prüfen, ob alles in Ordnung ist. Anschließend bestätigt der Verkäufer, dass er die Zahlung erhalten hat, was umgehend den Transfer der Bitcoin auf eure Walletadresse auslöst. Um Gebühren zu sparen, könnt ihr in den Einstellungen auch sog. Batch-Zahlungen aktivieren. Damit werden viele Transaktionen gesammelt versendet. Die Auszahlung eurer Bitcoin dauert dann aber ein paar Stunden länger.
Wie wird sichergestellt, dass ich die Bitcoin, die ich kaufe, auch erhalte?
Der Verkäufer muss die Bitcoin auf ein Treuhandkonto einzahlen. Dabei handelt es sich um eine Multisignatur Wallet, bei der die Bitcoin nur bewegt werden können, wenn sowohl der Verkäufer als auch Peach die Transaktion signiert. Die Zustimmung von Peach erfolgt automatisch, wenn der Handel abgeschlossen wurde. Läuft irgendwas beim Handel schief und einer der Parteien versucht, zu betrügen o.Ä. wird durch einen Smart Contract sichergestellt, dass die Kontrolle über die Bitcoin nach ca. 30 Tagen (4320 Blöcke um genau zu sein) vollständig an Peach übergeht. Dann müsst ihr z.B. bei Peach nachweisen, dass ihr die Zahlung getätigt habt und Peach sendet euch dann die Bitcoin.
Bitcoin verkaufen über Peach
Wenn ihr auf verkaufen klickt, gelangt ihr in folgende Ansicht:
Hier müsst ihr festlegen, wie viel ihr verkaufen möchtet, welchen Aufpreis ihr verlangen möchtet und welche Zahlungsmethoden ihr akzeptiert. Weiter könnt ihr auswählen, ob ihr einem sofortigen Handel zustimmt und wohin eine potentielle Rückerstattung gesendet werden soll.
Ist alles eingestellt, wird im nächsten Schritt das Treuhandkonto erzeugt. An die Adresse, die euch dann angezeigt wird, müsst ihr eure Bitcoin senden. Sobald diese angekommen sind, wird euer Verkaufsangebot öffentlich und ihr könnt darauf warten, dass sich ein Interessent meldet.
Der Verkauf ist dank des Aufschlags auf den Marktpreis natürlich besonders lukrativ. Solltet ihr also mal ein paar Satoshis verkaufen müssen, behaltet das im Hinterkopf :)
Vorteile
(1) Datenschutz und Privatsphäre
Die größte Stärke von Peach liegt in der Wahrung deiner Privatsphäre. Anders als bei zentralen Plattformen wie Bison oder Coinbase musst du keine persönlichen Daten wie deinen Namen, deine Adresse oder einen Identitätsnachweis hochladen. Deine Transaktionen bleiben anonym, und Peach selbst speichert keine Informationen über dich. Du kannst in der App sogar deine eigene Bitcoin Fullnode hinterlegen. Damit würden sämtliche Transaktionen über deinen eigenen Knotenpunkt geroutet werden.
(2) Keine zentrale Datenspeicherung
Da Peach keine Daten von dir erhebt, gibt es auch keine zentrale Datenbank, die gehackt oder missbraucht werden könnte. Selbst wenn ein Angreifer die Plattform kompromittieren würde, wären keine sensiblen Nutzerdaten in Gefahr.
(3) Attraktive Verkaufsoptionen
Peach ist besonders spannend für Verkäufer, da du keine umfangreichen Verifizierungen oder Tests durchführen musst. Zum Beispiel entfällt der sogenannte Satoshi-Test, der zukünftig nötig sein wird, um dich als Inhaber der Wallet zu verifizieren. Weiter kannst du Bitcoin mit einem Aufschlag (~2-7% über dem Marktpreis) verkaufen.
(4) Integriertes Wallet
Die App enthält ein eigenes Bitcoin Softwarewallet, das du sofort nutzen kannst. Das ist besonders einsteigerfreundlich für Personen, die noch nicht über ein eigenes Hardware Wallet verfügen.
(5) Gebühren sparen durch Batching
Peach bietet dir die Möglichkeit, Netzwerkgebühren zu sparen, indem Transaktionen gebündelt (Batching) durchgeführt werden. Das bedeutet, dass mehrere Überweisungen in einer Transaktion zusammengefasst werden, wodurch die Gebühren für jeden Nutzer sinken.
(6) Einfache Bedienung
Die App ist übersichtlich gestaltet und ideal für Einsteiger im P2P-Handel. Im Vergleich zu anderen P2P-Plattformen wie Bisq oder Hodl Hodl ist die Benutzerführung intuitiver und dank der App weniger komplex.
(7) Viele verfügbare Zahlungsmethoden
Peach unterstützt viele verschiedene Zahlungsmethoden wie SEPA-Überweisungen, Revolut, PayPal, Strike uvm.
Außerdem kannst du bei speziellen Gelegenheiten sogar Bargeld-Optionen nutzen, z. B. bei Bitcoin-Meetups.
Nachteile und Einschränkungen
(1) Höhere Kosten
Wie beschrieben ist Peach in der Regel teurer als zentrale Börsen oder Exchanges. Neben der Plattformgebühr von 2 % können Verkäufer einen individuellen Aufschlag (Prämie) auf den Marktpreis festlegen.
(2) Keine Lightning-Integration
Die fehlende Unterstützung für das Lightning-Netzwerk ist eine Einschränkung. Lightning-Transaktionen sind schneller und günstiger als On-Chain-Transaktionen, was Peach im Vergleich zu Plattformen, die Lightning unterstützen, weniger effizient und teurer macht. Eine Alternative für Lightning wäre z.B. RoboSats. Falls Interesse besteht, kann ich aber auch diese Plattform erläutern.
(3) Handelslimits
Da Peach in der Schweiz reguliert ist, gelten bestimmte Limits:
- Tageslimit: Maximal ca. 1.000 € pro Tag (abhängig vom Wechselkurs zum Schweizer Franken).
- Jahreslimit: Etwa 100.000 € pro Jahr.
Wichtig!
Wenn du das jetzt gelesen hast und dir denkst "Boah geil, ich kaufe jetzt einfach immer auf Börse XY und verkaufe dann mit ein paar Prozent Aufschlag bei Peach" - denk bitte an die Steuern! Der Kauf und Verkauf findet zwischen Privatpersonen statt - dennoch sind das private Veräußerungsgeschäfte, die beim Verkauf innerhalb der Haltefrist mit deinem persönlichen Steuersatz besteuert werden. Du müsstest alle Transaktionen in der Steuererklärung angeben. So zumindest meine Erfahrung und mein Kenntnisstand - ich bin aber kein Steuerberater. Von daher können meine Aussagen auch falsch sein und ihr solltet euch eigenständig informieren und ggf. beim Steuerberater des Vertrauens nachfragen😊
Fazit
Peach Bitcoin ist eine benutzerfreundlich Plattform in Form einer App, die den Peer-to-Peer-Handel von Bitcoin für jeden zugänglich macht. Ohne KYC, ohne zentrale Datenspeicherung und mit einem integrierten Wallet bietet Peach eine private und sichere Alternative zu herkömmlichen Börsen.
Die P2P Bitcoin Preise sind meist höher als auf den herkömmlichen Börsen. Dies ist natürlich ein Nachteil beim Kauf, zugleich aber ein Vorteil beim Verkauf.
Ich hoffe, ich konnte dir den P2P-Handel mit Bitcoin und Peach etwas näher bringen. Mich würde interessieren, ob ihr schon mal auf P2P Plattformen gehandelt habt und was eure Erfahrungen damit sind - und kanntet ihr Peach bereits?
Falls ihr Fragen habt, schreibt sie natürlich wie immer gerne in die Kommentare👇
Schönen Abend wünsch ich euch!
PS: Falls jemand Peach ausprobieren möchte, mein Empfehlungscode wäre: PRE668
Danke euch!